Bereits vor der Anschaffung von Phelsumen stellt sich die Frage nach der optimalen Beleuchtung. Für eine artgerechte Haltung muss eine möglichst helle Beleuchtungsvariante mit Tageslichtspektrum angebracht werden.

Hintergrundwissen

Ein Teil des Lichtspektrum, welches wir nicht sehen können, spielt hier eine wichtige Rolle: das UV-Licht, welches wieder in verschiedene Spektren unterteilt wird. Für die Haltung von Reptilien relevant sind die Spektren UV-A, UV-B und UV-C.

Geckos sehen UV-Licht und können sich so auch in der Dämmerung besser orientieren. Was viele nicht wissen: Das dafür vorteilhafte UV-A wird auch von gewöhnlichen T-5 Tageslichtröhren aus dem Baumarkt abgegeben, diese geben im Gegensatz zu den UV-Leuchtmitteln aus der Terraristikabteilung kein schädliches UV-C-Spektrum ab (!). UV-C Strahlung darf nicht unterschätzt werden. Bei im Terrarienbestand gefährdeten Tieren, welche für das Bestandserhaltungsprojekt der IG Phelsuma an neue Halter vermittelt wurden, ist bisher mit Abstand der häufigste Grund für Ausfälle Verbrennungen durch schädliche UV-C-Strahlen (Sonnenbrand mit anschliessender Blutvergiftung). Über Nachteile und mögliche Gefahren von UV-Beleuchtung (welche immer auch C-Anteile aufweist) finden Sie Informationen im Artikel «Gefahren von UV-Beleuchtung» (Wohler 2011) und unter www.licht-im-terrarium.de. Leider geben diese sonst so optimal scheinenden Leuchtmittel aus dem Baumarkt kein UV-B ab.

UV-B wird von uns Menschen, aber auch von den Taggeckos für die komplizierten Mechanismen zur Produktion des lebenswichtigen Vitamins D3 benötigt. Die Vorstufe wird zwar auch ohne diese Strahlung produziert, kann aber nicht zu einem brauchbaren Molekül zusammengesetzt werden. Die Eigenproduktion von D3 reicht unter Terrarienbedingungen oft nicht aus. Wird mit künstlichen D3 Präparaten zusätzlich auf zu tiefem Level supplementiert, erreichen die Tiere zusammen mit dem selbst synthetisierten D3 ein optimales Level, da sie dieses nun selbst regeln können. Eine D3-Versorgung nur über künstliche Präparate ist zwar möglich, allerdings ist dies immer eine Gratwanderung, da zu viel D3 zu ähnlichen Symptomen (z.B. Rachitis) führt, wie zu wenig.
Falls man sich also sinnvollerweise für eine Beleuchtung mit UVB-Anteil entscheidet, sollte unbedingt auf das billige Neonröhrenprinzip (z.B. Repti Glo Sparlampen) verzichtet werden, da dies mit seinem verfälschten Spektrum mehr Schaden als Nutzen anrichten (teilweise sehr hohe UVC-Anteile).
Sehr bewährt haben sich HQI-Lampen, als Grundausleuchtung und Wärmespot. Um Sonnenbrände zu vermeiden lasse ich diese vor der Verwendung zwei Wochen einbrennen, nun sind die UV-C-Werte auf ein akzeptables Niveau gesunken und die Lampen können verwendet werden. Bei mehreren Becken muss unbedingt die Raumtemperatur im Auge behalten werden, da solche Leuchtmittel (inkl. Vorschaltgerät) sehr viel Wärme produzieren.

Mein Weg

Ich verwende für meine Standardbecken mit den Massen 50x50x100cm (lxbxh) einen 35 HQI Spot (ich ziehe X-Reptile vor, da die Alternative «Bright Sun» sehr schnell an Lichtkraft einbüsst), ergänzt mit einer LED Powerbar und einer T-5 Röhre jeweils über zwei Becken für die Grundausleuchtung und das Pflanzenwachstum. Ich verwende die LED, damit der Raum nicht überhitzt wird und da sie das Pflanzenwachstum fördern. Die T-5 Röhren geben ein angenehmes Licht ab, welches nach eigenen Beobachtungen von den Tieren deutlich bevorzugt wird.

Die HQI Strahler sind etwas über der Gaze aufgehängt und erwärmen einen sich darunter befindende Sitzplatz.
Weitere Wärmestrahler verwende ich nur für die Aufzuchtterrarien der Hochlandanlage, so können die Tiere nach einer kalten Nacht, wieder auf ihre Vorzugstemperatur kommen. In warmen Räumen reicht für die Aufzucht ein bis zwei T-5 Röhren. Optimalerweise ergänzt mit natürlichem Sonnenlicht (vgl. Aussenhaltung).

Weiters zu beachten

Ebenfalls wichtig scheint mir, dass die Lichtquelle auf keinen Fall im Terrarium angebracht werden sollte. Geckos nutzen die Restwärme oftmals am Abend und schlafen auf der Lampe. Geht diese am Morgen an, kann dies zu schweren Verbrennungen führen. Bei UV-Beleuchtungen wird der Abstand nicht eingehalten, was zu starken Sonnenbränden und letztendlich zum Tode der Terrarienbewohner führen kann. Beim Sprühen kann es zu Elektroschlägen kommen, wenn die Beleuchtung nicht gut genug gegen Wassereinfluss gesichert ist. Mal abgesehen von all diesen praktischen Gründen sieht das Terrarium auch schlicht wesentlich natürlicher aus, wenn die Technik nicht sichtbar ist.

Einige Arten brauchen einen Jahresrhythmus bezüglich Beleuchtungsdauer, um überhaupt zur Fortpflanzung zu schreiten. Bei mir brennt deshalb das Licht bei allen Arten im Winter ca. elf Stunden, im Frühling und Herbst zwölf und im Sommer dreizehn Stunden. Geregelt wird die Lichtdauer über eine mechanische Zeitschaltuhr aus dem Baumarkt.