Einleitung

Obwohl bereits sehr umfassende Literatur über Phelsuma laticauda laticauda verfügbar ist (z.B. KRAUSE 2004), kann ich es nicht lassen, an der Stelle etwas darüber zu schreiben. Schliesslich ist der Goldstaubtaggecko schuld an meiner Phelsumanie.


In einem Dendrobaten-Terrarium bei einem Freund sah ich das erste Mal eine Phelsume. Ja, wohl den ersten Taggecko überhaupt. Ich war hin und weg und habe mir ebenfalls ein Pärchen Goldstaubtaggeckos angeschafft. In einem Terrarium, welches ich mit den Tieren erhielt, wurden die Tiere ohne ausreichende Lüftung und entsprechend mit viel zu hoher Luftfeuchtigkeit gehalten. Die Beleuchtung war stark mangelhaft und im Terrarium verbaut. Die Einrichtung mit einer Kokosmatte als Rückwand und ohne Verstecksrohre widersprach jeglichen mir heute bekannten Regeln. Die Bepflanzung bestand aus Efeutute und Bromelien, was eher an ein Froschbecken erinnerte.
Es verwundert mich heute nicht, dass die Tiere sehr scheu und blass gefärbt waren.
Was mich viel mehr erstaunt ist, dass ich eines Tages beim Sprühen zwei junge Goldstaubtaggeckos entdeckte.
Mit zunehmender Erfahrung verbesserten sich die Lebensbedingungen für dieses Paar, welches noch über zehn Jahre in meinem Bestand lebte und mehrte. Die Einleitung soll nicht dazu verleiten all die Haltungsfehler zu ignorieren oder gar kopieren. Es zeigt jedoch auf, dass es sich bei dem Goldstaubtaggecko um eine äusserst robuste Art handelt. Es ist entsprechend nicht erstaunlich, dass die Art in der Natur sogar invasiv sein kann. Etwas mehr staune ich darüber, dass Phelsuma laticauda als WAII gelistet ist, aber diese Diskussion gehört wohl nicht hier hin.


Terrarium und Licht

Phelsuma laticauda verkraftet zwar die meisten teilweise auch groben Haltungsfehler, dennoch hat der Goldstaubtaggecko einen überdurchschnittlich grossen Lichtanspruch innerhalb der Gattung Phelsuma.  Bei ungenügender Beleuchtung und Stauluft entwickeln Goldstaubtaggeckos kaum rote Zeichnungselemente oder verlieren diese rasch. Die Rotausprägung scheint auch genetisch verankert, da bei gleichen Bedingungen nicht alle Tiere gleich bunt sind.

Für ein 40x40x80 Terrarium haben sich zwei T5- oder LED-Balken bewährt. Ein 35Watt HQI Spot sorgt für einen Sonnenplatz, wenn ein Rohr der Herkulesstaude im Abstand von ca. 15cm horizontal eingespannt wird. Dieses Rohr dient gleichzeitig als Versteck und sehr oft auch als Eiablageplatz.

Als Bepflanzung eignen sich die madagassische Euphorbia leucoenura hervorragend. Da es sich um einen gut zu vermehrenden Dauerblüher handelt, steht so rund um die Uhr etwas Nektar zur Verfügung. Die Geckos selbst sind nicht wählerisch, würde doch ein Gartenzaun das natürliche Habitat sehr gut abbilden. So eignen sich Sansevierien und alle anderen Pflanzen mit grossen, unbehaarten Blättern.

Ernährung

Im Gegensatz zu vielen Taggeckos der Gattung Phelsuma, welche eine klare Präferenz für vegetarische oder tierische Kost haben, hat der Goldstaubtaggecko keine Präferenz. Sowohl mit Heimchen, Wachsmottenlarven, Stubenfliegen, verschiedenen kleinen Schabenarten, Bohnenkäfern, Getreidekäfern und Wiesenplankton als auch mit Fruchtbrei, Blütenpollen, Fruchtquark oder fertig gekauftem Phelsumenfutter lassen sich die Tiere locken. Abwechslungsreiches Futter gehört auch bei einer Art wie Phelsuma laticauda zur artgerechten Haltung. Die Futtertiere werden bei der wöchentlichen Fütterung mit einem entsprechenden Kalzium-Vitaminpräparat bestäubt. Da Goldstaubtaggeckos sonst schnell verfetten, reichen drei Heimchen pro Tier völlig aus. Kalziumpulver sollte immer in einem Schälchen zur Verfügung stehen. Den Wasserbedarf decken die Tiere über das Sprühwasser.

Klima und Jahreszyklus

Goldstaubtaggeckos scheinen bezüglich Feuchtigkeit keine besonderen Ansprüche zu stellen. Es wird einmal täglich gesprüht, im Winter nur alle zwei Tage. Die Luftfeuchtigkeit ist entsprechend bei Phelsuma laticauda nach dem Sprühen ca. 70-80% und vorher ca. 50%.

Im Sommer werden die Geckos tagsüber bei 27°C gehalten und in der Nacht fällt die Temperatur auf ca. 22-25°C ab. Im Winter erreicht die Temperatur lediglich 25°C am Tag und fällt in der Nacht auf 18-20°C ab. Wenn sich die Tiere wieder aufwärmen können sind langsam sinkende Temperaturen auf bis zu 10°C kein Problem. Die Beleuchtungsdauer wird über eine handelsübliche Zeitschaltuhr gesteuert. Im Sommer beträgt die Belichtungsdauer vierzehn, im Winter acht und im Frühling und Herbst zwölf Stunden.

Vermehrung

Phelsuma laticauda lässt sich sehr leicht vermehren und die Aufzucht der Jungtiere bereitet in der Regel keine Schwierigkeiten. Bei täglichem Sprühen und entsprechender Temperatur würden sie sich das ganze Jahr über vermehren.  Obwohl noch nie ein Weibchen aufgrund der hohen Eiablagemenge hinfällig wurde, wird ihr mit dem Jahreszyklus eine Ruhezeit gegönnt, welche sicherlich nicht schadet.

Da Goldstaubtaggeckos ihren Jungtieren nachstellen, macht es Sinn, die Eier herauszunehmen. Dies hat weiter den entscheidenden Vorteil, dass auf das gewünschte Geschlecht inkubiert werden kann. Phelsuma laticauda legt jeweils alle 30 Tage ein Doppelgelege ab. Dabei haben die Eier einen Durchmesser von ≈Ø 9mm. In Goldstaubtaggeckoeiern, welche bei weniger als 27°C inkubiert werden, entwickeln sich für gewöhnlich Weibchen. Bei Temperaturen über 27°C Männchen. Bei Phelsuma laticauda funktioniert das sehr zuverlässig, was leider nicht für alle Arten der Gattung gilt. Die Zeitigungsdauer bei 30°C am Tag und 25°C in der Nacht betrug ≈Ø60d, bei einer Zeitigungsdauer von 25° durchgehend schlüpften die jungen Geckos erst nach ≈Ø93d.
Die Aufzucht der Jungtiere bereitet in der Regel keine Probleme. Die Tiere werden einzeln aufgezogen und gehen im Normalfall selbständig gut ans Futter. Bevor Eier in grosser Menge inkubiert werden, sollte die Frage nach möglichen Abnehmern unbedingt geklärt sein!

Charakter

Wie bei uns Menschen hat jedes Tier einen eigenen Charakter. Tendenziell ist Phelsuma laticauda eher scheu. Mit etwas Geduld werden die meisten Tiere aber sehr zutraulich und können gut ab Pinzette gefüttert werden. Ich kenne keinen Fall, wo ein Paar nicht dauerhaft ohne grössere innerartliche Streitereien dauerhaft zusammen gepflegt werden konnte. All diese Eigenschaften machen Phelsuma laticauda zur optimalen Einsteigerphelsume.

KRAUSE, P. (2004): Der Goldstaub-Taggecko – Phelsuma laticauda. – Art für Art. Natur und Tierverlag. Münster: 61S. ISBN 978-3-937285-26-9

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