Gerade in Zeiten, wo die Natur um uns rum schwindet, sehnen sich viele Menschen danach, ein Stück Natur ins Wohnzimmer zu holen. Was bei der Anschaffung eines tropisches Terrariums mit einem Pärchen bunter Taggeckos beachtet werden muss, möchte ich hier kurz umreissen.
Wichtige Fragen vor der Anschaffung
Um sicher zu gehen, dass den Tieren auch geboten werden kann, was sie brauchen sollte sich jeder vor der Anschaffung von Taggeckos (und anderen Tieren) folgende Fragen stellen:
- Wer schaut in den Ferien nach den Geckos?
- Wie alt werden die Tiere, möchte ich mich so lange verpflichten?
Kleinere Phelsumen werden acht bis zehn, grosse Arten wie Phelsuma grandis oder Phelsuma standingi auch zwanzig und mehr Jahre alt. - Phelsumen ernähren sich teilweise von lebenden Insekten, komme ich damit klar, wenn mal ein entwichenes Heimchen im Wohnzimmer herum hüpft?
- Bin ich bereit die Kosten auch längerfristig zu tragen?
Neben den Anschaffungskosten kostet der Unterhalt für ein Terrarium in der Schweiz mit einem Pärchen der Gattung Phelsuma ca. 300 Franken im Jahr. Mietkosten für das Zimmer (grössere Anlagen) wurden dabei nicht erfasst und es wird davon ausgegangen, dass das Futter im Fachhandel gekauft wird.
[Futter ca. 120CHF, neue Leuchtmittel ca. 50CHF, Strom und Wasser ca. 100CHF, Pflanzen ca. 50CHF, sowie diversem Kleinkram ca. 30CHF). - Ist die Anschaffung auf für den Vermieter, die Mitbewohner in Ordnung oder führt es zu Streit?
- Habe ich bereits Schildkröten im Bestand? Echsen reagieren oft sehr sensibel auf Ausscheidungen von Schildkröten. Falls Schildkröten im Bestand sind, muss besonders auf Hygiene geachtet werden.
Du hast dich trotz allem für die Haltung von Taggeckos entschieden? Welche Art darf es denn sein? Einen Überblick über die Arten habe ich unter Steckbrief der Arten zusammengestellt.
An der Stelle empfiehlt es ich auch die Teile das passende Terrarium, das passende Licht, Temperatur & Luftfeuchtigkeit, Futter und Vergesellschaftung zu lesen.
Woher beziehe ich einen Taggecko?
Du hast dich für eine Taggeckoart entschieden, dich gründlich informiert und hast ein entsprechendes Terrarium eingerichtet. Nun stellt sich die Frage, wo die gewünschten Geckos gekauft werden können. Vorweg, oft braucht es etwas Geduld, wenn du dich dich für eine bestimmte Art entschieden hast.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie Zoofachhandel, Börsen oder übers Internet direkt vom Züchter. Die IG-Phelsuma bietet eine Nachzuchtvermittlung, sowie ein Züchterverzeichnis.
Ich persönlich favorisiere den Kauf direkt vom Züchter. So kann ich mir ein Bild von der Haltung machen. Von seriösen Züchtern kriege ich meistens noch ein paar gute Ratschläge/Tricks und Kniffs mit. Selbst nach über zehn Jahren Haltungserfahrung lerne ich bei solchen Besuchen jedes mal wieder etwas dazu.
Reptilienbörsen bieten gute Möglichkeiten, um sich Tiere auszusuchen und mit Züchtern ins Gespräch zu kommen. Eigentlich eine gute Sache, leider bedeuten Börsen für die Tiere aber auch Stress (neuere kontraproduktive Regelungen wie Bodengrund in den Ausstellungsdöschen erhöhen den Stress nochmals deutlich). Weiter werden an Börsen oftmals Wildfänge angeboten, da sowohl Private als auch Händler & Importeure Tiere anpreisen. Vom Kauf dieser zwar meist prächtig gefärbten Tieren rate ich aus folgenden Gründen ab:
1. Wildfänge sind wesentlich anfälliger als Nachzuchten.
2. Man kennt deren Alter nicht.
3. Es gibt genügend Terrariennachzuchten der meisten Arten, welche man mit etwas Geduld erwerben kann.
4. Die Tiere sind in der Natur als gefährdet eingestuft und ein Wegfang sollte nicht unterstützt werden. Gerade, da oftmals sinnlos gefangen und importiert wird, ohne zu wissen, dass die Tiere auch wirklich einen kompetenten Abnehmer finden.
5. Die meisten Wildfänge auf Börsen stammen aus einem Grossimport, wo in der Regel wenig auf das Indviduum geachtet wird und viele Tiere durch Dehydration/Antibiotika bereits schwerwiegende Organschäden tragen und auch für erfahrene Halter Todeskandidaten darstellen.
6. Krankheiten können sich auf einen bereits vorhandenen Bestand übertragen.
Meiner Meinung nach sechs gute Gründe, um auf den Kauf zu verzichten.
Über Fachgeschäfte an sich kann nichts gesagt werden, da es sehr seriöse Händler, aber leider auch viele schwarze Schafe gibt. Leider ist vor allem in Filialen von Ladenketten die Beratung und nicht selten auch die Haltung oftmals ziemlich miserabel.
Transport und Einzug
Wurde ein Tier erworben, so ist darauf zu achten, dass die Tiere vor Kälte und insbesondere auch vor Hitze geschützt werden. Falls kein Herkunftsnachweis abgegeben wird, bestehe darauf und bewahre diesen für Beweiszwecke auf. Für kleinere Arten eignen sich leere Heimchendöschen als Transportbehälter. Warum leere Döschen? Gegenstände darin fliegen rum und können zu Verletzungen führen. Bodengrund kann Staub aufwirbeln und die empfindlichen Haftlamellen verkleben. Ein unnötiger Stress, der sogar zum Tod führen kann. Das Döschen mit dem Tier kann nun in eine Styroporbox gestellt werden. Mit Zeitungspapier ringsum kann verhindert werden, dass der Transportbehälter herumfliegt. Die Dunkelheit ist stressarm für die Tiere, welche nicht die schöne Landschaft unterwegs geniessen möchten. Es handelt sich eben nicht um Menschen, sondern um Geckos. Sollte das Tier in einem völlig ungeeigneten Behälter übergeben werden, empfehle ich, das Tier umzusetzen. Dies geht am Besten zu zweit in einem transparenten Plastiksack, der ein Entweichen verhindert.
Befinden sich schon andere Tiere, vor allem Reptilien, im Bestand, so empfiehlt es sich die Tiere erstmals für eine Zeit in ein Quarantänebecken zu setzen. Dies bedeutet, eine isolierte, relativ sterile Einzelhaltung, wo man das Tier gut beobachten kann. Als Bodengrund hat sich hier Haushaltpapier bewährt. Vor dem Umquartieren ins dafür vorgesehene Terrarium sollte eine Kotprobe entnommen und an ein Labor geschickt werden. Dafür am besten den nächsten Tierarzt kontaktieren. So können Innenparasiten frühzeitig festgestellt und behandelt werden. Ist nach vier Wochen alles in Ordnung, darf der Gecko sein endgültiges Zuhause beziehen.
Ja, eine Quarantäne ist mühsam und erfordert Geduld. Dennoch ist dies vor allem bei Wildfängen nahezu ein Muss, du tust aber gut daran, dies auch bei erworbenen Nachzuchten zu machen. Auf die Dauer sparst du Zeit, Geld und vor allem viele Nerven.